Warum wird die Schwertangel eines Katana signiert?
Die Signatur ist eine Art Unterschrift eines japanischen Schwertschmiedes, mit der er seine Arbeiten auf der Klingenangel (Nakago) kennzeichnet. Diese Signatur heißt auf japanisch Mei und ist für Schwertsammler interessant und für sich gesehen schon ein eigenen Wissensgebiet. Diese japanischen Schriftzeichen sind häufig ein Indiz für die Einschätzung über ein echtes japanisches Katana, das Nihonto genannt wird.
Aber ihre Entschlüsselung ist teilweise schwierig und sogar Irreführend. Mehr dazu später im Text.
Ganze Fachbücher sind gefüllt mit Beispielen von unterschiedlichen Schwertschmieden aus unterschiedlichen Epochen.
Neben der „Unterschrift“ gibt es noch zusätzliche Informationen, die auf der Klingenangel verewigt sein können. Zum Beispiel den Zeitpunkt der Herstellung und der Herstellungsort.
Auf Wunsch des Auftraggebers kann aber auch der Name des Käufers eingraviert sein.
Es gibt auch ausgefallene Kennzeichnungen, die zum Beispiel Prüfergebnisse beinhalten. Teilweise sind diese sogar in Lettern aus Gold in die Klingenangel eingearbeitet.
Sind alle Katana und alten japanischen Schwerter signiert?
Keineswegs sind alle echten Katana und andere Samuraischwerter signiert. Über die Zeit gab es diesbezüglich unterschiedliche Trends. Sehr frühe Arbeiten sind beispielsweise selten signiert.
Es gab auch Schmiede, die ihre Arbeiten so gut wie nie signiert haben, weil sie ihre Klingen im Grunde für unverwechselbar mit den Klingen anderer Schmiede hielten.
Einige Schmiede haben nur ihre besten Arbeiten mit den Schriftzeichen gekennzeichnet.
Wenn es der Auftraggeber des Schwertes gewünscht hat, wurden Klingen in der Regel signiert.
Es gibt also zahlreiche Gründe, warum Klingenangeln bei Nihonto beschriftet sein können oder nicht. Heutzutage hergestellte japanische Katana sind in der Regel signiert, weil es von den heutigen Käufern im allgemeinen erwartet wird. Auch einige modern produzierte Katana besitzen eine Inschrift auf der Klingenangel. Bei günstigen Schwertern dient das in der Regel der Nachbildung der Merkmale eines echten Katana und hat nicht die Funktion die Arbeit eines erstklassigen Meisterschmiedes zu kennzeichnen, wie bei den japanischen Meisterschwertern der Fall ist.
Die Signatur alleine sollte niemals als alleiniges Merkmal für die Einschätzung der Qualität eines Schwertes dienen, da diese häufig gefälscht sind und nachträglich aufgebracht wurden, um ein Schwert aufzuwerten.
Im Optimalfall wird die Qualität und Herkunft eines Schwertes durch Begutachtung bestimmt. Dieser Vorgang nennt sich Kantei. Falls eine Signatur vorhanden ist, ist es erfreulich, wenn mit den dadurch angestellten Vermutungen im Einklang ist.
Welche Arten von Klingensignaturen gibt es?
Durch die vielen Unterschiedlichen Arten von Kennzeichnungen, von denen wir oben schon einige beschrieben haben, gibt es fast unzählige Bezeichnungen in diesem Zusammenhang.
Einigen Begriffen begegnet man aber schnell, wenn man sich mit Nihonto (echten japanischen Schwertern) beschäftigt. Diese Begriffe möchten wir hier erklären:
Mumei – Klingen ohne „Unterschrift“
Streng genommen handelt es sich im keine Art von Signatur, weil Mumei bedeutet, dass keine Inschrift vorhanden ist.
Einige Katana und andere Klingen wurden gar nicht signiert. Das kann wie oben beschrieben unterschiedliche Gründe haben. Der Name dafür ist Mumei.
Gimei – die gefälschte Unterschrift
Gimei oder auch Nisemei ist die Bezeichnung für eine Unterschrift die nachträglich aufgebracht wurde und nicht vom Schmied des Schwertes stammt.
In der Regel wurde dies gemacht um über die Herkunft eines Schwertes hinweg zu täuschen und dessen Wert zu steigern.
Dabei bedeutet es nicht zwingend, dass es sich um ein minderwertiges Schwert handelt, wenn eine gefälschte Signatur vorhanden ist.
Oft sind es gute Arbeiten, die aber mit einem noch besseren Schwertschmied in Verbindung gebracht werden sollen.
So gibt es zum Beispiel viele Klingen mit der gefälschten Signatur von Masamune, die im Umlauf sind, weil dieser allgemein als einer der besten japanischen Schwertschmiede aller Zeiten gilt.
Omote Mei
Kennzeichnung auf der „Außenseite“ der Klinge, manchmal auch „Vorderseite“ oder „vorne“ genannt. Außenseite wird dabei darüber definiert, wie das Schwert in Montur am Gürtelgetragen wir. Die Omote Seite, ist die Seite, die von einem weg zeigt.
Auf dieser Seite wird in der Regel der Name des Schwertschmiedes verewigt, wenn das Schwert ein Signatur besitzt.
Ura Mei
Bezeichnung für Schriftzeichen auf der „Innenseite“, „Rückseite“ oder „hinten“ auf der Klinge. Im Gegensatz zur Omote Seite bezeichnet Ura die Seite, die in Montierung am Gürtel hin zum Schwertträger zeigt.
Hier sind häufig Sekundärinformationen wie die oben genannten Zusatzinformationen über das Schwert festgehalten.
Katana Mei
Ist die typische Signatur bei einem echten, japanischen Katana. Die Positionen sind dabei so gewählt, dass die Unterschrift des Schmiedes and der Außenseite und Sekundärinformationen auf der Innenseite der Klingenangel platziert sind, wenn das Schwert mit der Schneide nach oben am Gürtel (Obi) getragen wird.
Tachi Mei
Ist die typische Signatur bei einem echten, japanischen Tachi. Die Positionen sind dabei so gewählt, dass die Unterschrift des Schmiedes and der Außenseite und Sekundärinformationen auf der Innenseite der Klingenangel platziert sind, wenn das Schwert mit der Schneide nach unten am Gürtel getragen wird.
Saidan Mei
Auch bekannt als Kinzoganmei oder Tameshimei. Durch diese Inschrift wurden Testergebnisse von Schnitttests mit einer Klinge auf der Klingenangel des Schwertes dokumentiert.
Zogan Mei
Ist die Bezeichnung für Schriftzeichen, die eine Einlage aus einem anderen Metall haben. Dafür wurde in der Regel Gold verwendet, aber auch andere Materialien wie Silber oder Kupfer kamen zum Einsatz.
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